UNTERNEHMEN UNIVERSITÄT - BERTELSMANN MACHT HOCHSCHULE

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Dienstag, 25. Oktober 2011 - 18:00

Referent Prof. Dr. Rudolph Bauer (Universität Bremen)
Diskussionsleitung Karl Ischinger, (ehem. Personalratsvorsitzender an der LMU)

Wenn der Präsident der TU-München, Wolfgang A. Herrmann, die „unternehmerische Universität“ beschwört und dabei seine „Top University of Munich“ gegenüber der „Lower Munich University“ hoch leben lässt: dann löst das zwar ein leichtes Schmunzeln im Podium und Publikum aus – selbst bei solchen, die ihm weniger wohlgesonnen sind, etwa beim Präsidenten der LMU -, aber hinter dieser Witzelei verbirgt sich bitterer Ernst. Bei „top“ und „low“ wird man nämlich an diverse Rankings erinnert, nach denen Hochschulen seit einigen Jahren bevorzugt bewertet werden, und nur wer sich dabei gegenüber der Konkurrenz beständig „top“ zeigt, kann noch mit besonderer staatlicher finanzieller Förderung, z.B. mittels der Exzellenz- und Elite-Initiativen, rechnen, während sich „low“ mit einem Existenz-Minimum zufrieden geben muss. Hochschulen sollen also wie Unternehmen bewertet, gemanaged und präsentiert werden, tönt es allerorten; die Konsequenzen dieser „Ökonomisierung der Hochschulen“ sind mannigfaltig und längst spürbar, jedoch bewusstem politischen Handeln vermehrt entzogen, da von „Sachzwängen“ diktiert.
„Think-Tank“, Denk-Fabrik für diese ökonomistische Ausrichtung der Hochschulen ist hierzulande die Bertelsmann-Stiftung – zusammen mit dem „Centrum für Hochschulentwicklung“ (CHE). Es sind dort gut 300 Wissenschaftler beschäftigt, die in Form eines „überparteilichen Forschungsinstituts“ auch zuständig sind für politische Einflussnahme und den Aufbau eines Netzwerks von Politikern, Journalisten, Professoren u.ä.
„Der Name Bertelsmann steht zugleich für Big Business und Philanthropie, nämlich sowohl für den Konzern Bertelsmann AG als auch für die Bertelsmann-Stiftung. Obwohl beide, die Aktiengesellschaft und die Stiftung mit Stammsitz in der westfälischen Kreisstadt Gütersloh, international agieren, ist nur sehr wenig über diejenigen Aktivitäten der Stiftung bekannt, die die Globalisierung des deutschen Medienunternehmens flankieren. Zusammen mit der Stiftung gleichen Namens bildet der Bertelsmann-Konzern eine weltweit einflussreiche Agentur der Bewusstseinsindustrie, der Wissens- und Informationsvermittlung, der Meinungsproduktion sowie der Unterhaltungsbranche. Zu den Unternehmenszweigen der AG gehören Buch- und Musikclubs, Musikfirmen, Verlage, Fernseh- und Radiosender, TV- Produktionsfirmen, Druckereien, inzwischen aber auch Internet-Angebote sowie Adresshandel, Medien-, Industrie- und Verwaltungsdienstleistungen.“ Rudolph Bauer

Veranstalter: 
ver.di Betriebsgruppen der LMU und der TUM
Ort: 
LMU, Theresienstraße 39 (bei den Pinakotheken),
Ort: 
Raum B 005 im Erdgeschoss